Romanische Kunst

Romanische Kunst

Mit Romanik wird eine kunstgeschichtliche Epoche in Europa in der Zeit von etwa 1000 bis 1250 bezeichnet. Geprägt wurde der Begriff „Romanik“ für diese Epoche jedoch erst im Frankreich des 19. Jahrhunderts.

Vorauszuschicken ist, dass die romanische Kunst von den Klöstern ausging. Zu dieser Zeit wurde die Gesellschaft in drei Stände unterteilt – die Adeligen (meist Krieger, die weder lesen noch schreiben konnten), die Geistlichen und die Unfreien. Die Klöster waren nicht nur Glaubenzenten und Zentren der Missionierung, sondern boten mit ihren wehrhaften Kirchen- und Klosteranlagen auch Schutz in kriegerischen Zeiten, hatten eine zentrale Rolle als Kultur- und Bildungsstätten und trugen mit ihren Skriptorien, in denen Bücher abgeschrieben und kunstvoll ausgestaltet wurden, auch zur Erhaltung, Weitergabe und Verbreitung des Wissens bei.

Bei den kirchlichen Bauten handelt es sich um eine Weiterentwicklung der spätantiken Bauform der Basilika, die bereits für frühchristliche Kirchenbauten Verwendung fand. Für die romanische Baukunst typisch ist eine Basilika in festungsartiger Bauweise mit massiven Wänden, mit einem Hauptschiff und zwei niedrigeren Seitenschiffen. Über diesen Seitenschiffen befanden sich die Fenster (Obergaden genannt), einem Querhaus, einem Chor und einem halbrunden Anbau, der Apsis, in der der Alter stand und die immer noch Osten ausgerichtet war. An der Westseite finden sich seit dem 10. Jahrhundert Doppeltürme. Zentral war die Trennung in den Bereich für die Laien, für die das Hauptschiff reserviert war, und dem Chor, einem vom Hauptschiff durch einen Lettner, einer hohen, oft kunstvoll verzierten Chorschranke aus Stein oder Holz, getrennten Bereich für den Klerus.

Die Kirchen bildeten eine Einheit von Architektur, Bauplastik, Malerei und künstlerischer Ausgestaltung der Kanzel, Pulte, Leuchter, Reliquiare bis hin zu den Einbänden der handgeschriebenen Bücher. Die Plastik war dabei immer Teil der Architektur, wie z.B. beim Schmuck der Portalen und der Säulenkapitelle. Leitform der Romanik war der Rundbogen. Er war nicht nur tragendes Element der Bauten, sondern wurde auch als Schmuckelement eingesetzt. Im Eingangsbereich befand sich ein oft kunstvoll verzierter Rundbogen mit einem Typanon (Schmuckfeld im Bogenfeld von Portalen). Das Innere war geprägt durch Tonnen- und Kreuzgratgewölbe, die von Säulen getragen wurden. Am oberen Teil der Säulen befanden sich mit Tier- und Pflanzenmotiven verzierte Kapitelle. Von zentraler Bedeutung war, dass die Kirchen im Inneren damals durchgehend bunt bemalt waren. Da die Menschen nicht lesen konnten, wurden Szenen aus der Bibel und Heiligenlegenden dargestellt; aber auch die Zwischenräume wurden ausgeschmückt.

Die romanische Kunst war in sehr unterschiedlichen Ausprägungen in ganz Europa verbreitet. Im heutigen Frankreich, Italien, Deutschland, Spanien, Großbritannien, Irland, Serbien, Slowenien und Österreich finden sich Spuren der Kunst dieser Zeit vor allem in Kirchen, Klöstern und Burgen.

Die Fotos auf dieser Seite sind Details aus der Kirche und dem Kreuzgang von Millstatt. Weitere Beispiele romanischer Kunst können sie in der Fotogalerie „Millstatt“ sehen.

Kommentare sind geschlossen.